Kein Platz für Ausgrenzung: „Projektbänke“ der Lebenshilfe aufgestellt

Die Bänke mit dem Motto „Kein Platz für Ausgrenzung“ an Schulen zu platzieren habe das Ziel, wichtige Gespräche in Gang zu setzen und ein Bewusstsein für verschiedene Gesichter von Ausgrenzung gerade bei jungen Menschen zu schaffen, so Projektleiter Georg Kohlen von der Lebenshilfe Heinsberg.

Die beiden Geilenkirchener Berufskollegs – das BK-EST und das BK-W – zeichnen sich durch eine große Vielfalt aus, nicht nur, was die Bildungsgänge und beruflichen Ausbildungsmöglichkeiten betrifft. Genau die richtigen Orte also für die „etwas anderen“ Bänke der Lebenshilfe, die Aufmerksamkeit auf die Themen Intoleranz und Diskriminierung lenken. Auf den robusten Holzbänken fehlt bei der Sitzfläche ein Platz, nämlich der Platz für Menschen, die andere ausgrenzen, zum Beispiel aufgrund von Behinderung, sozialem Status, Religion, Herkunft, Hautfarbe, Beruf, Bildung …

Gefertigt wurden die Bänke in der Schreinerei der DeinWerk gGmbh der Lebenshilfe Heinsberg. Viele Bänke wurden bereits an besonderen Orten oder bei Unternehmen, die diese auch erwerben können, platziert. Die Aktion der Lebenshilfe im Rahmen des Förderprojekts „Kultur ohne Barrieren“ hat bereits einen sehr hohen Bekanntheitsgrad im Kreis Heinsberg und darüber hinaus. Dies dokumentiert auch ein Bildband des Fotografen Matthias Jung, der ganz verschiedene Menschen mit und ohne Behinderung, alt und jung, bekannt – wie unser Landrat Stephan Pusch – oder unbekannt, auf der „Bank gegen Ausgrenzung“ an verschiedensten Plätzen zeigt.

„Die Aktion ist wirklich gut! Schade ist allerdings, dass solche Projekte überhaupt nötig sind“, lautete der Kommentar eines Schülers, der die Bänke, gemeinsam mit seinem Philosophiekurs der gymnasialen Oberstufe sowie Henning Gerlach, dem stellvertretenden Schulleiter des BK-EST, und Gabriele Kaspers, Schulleiterin des BK-W, entgegennahm. Mit dabei waren natürlich auch die schulischen Initiatorinnen Heike Poth, SV-Lehrerin am BK-W, sowie Monika Schumacher, Bereichsleiterin Gesundheit und Soziales und Pressebeauftragte des BK-EST, die schnell auf das Spendenangebot der Lebenshilfe für zwanzig Schulen reagierten und die Bänke an ihre beiden Berufskollegs holten. Nun dienen die Bänke unter dem Motto „Kein Platz für Ausgrenzung“ als Gesprächsanlass und sollen in zukünftigen Schulprojekten zur Förderung von Toleranz, Demokratie und Integration eingesetzt werden.

Beide Schulen sind hier schon aktiv: am BK-W engagiert sich Heike Poth mit der Schüler*innenvertretung für „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, genau wie Ursula Göricke und Monika Schumacher an der Nachbarschule. Das BK-EST wurde außerdem vor zwei Jahren zur ersten „Schule der Vielfalt“ im Kreis Heinsberg. Dabei geht es, so Projektverantwortliche Nina Handanovic, vor allem um die Akzeptanz aller sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten.

„Die Bänke sollen uns eine tägliche Erinnerung daran sein, wieviel Diskriminierung, Ausgrenzung und Mobbing es in unserem Umfeld, im Alltag und in der Welt gibt“, so Justin Dörr, der stellvertretende Schülersprecher des BK-EST. „Auf unseren Berufskollegs haben wir keinen Platz dafür!“

Die positive, „gesprächsfördernde“ Wirkung der Bänke zeigte sich bereits am Ende der Übergabe: alle Anwesenden diskutierten angeregt und schnell wurden erste Projektideen und Kooperationsmöglichkeiten der Berufskollegs gemeinsam mit Georg Kohlen und Michael Kleinen von der Lebenshilfe entworfen.

Zwei Schulgemeinschaften – ein Anliegen: in der Mitte Schulleiterin Gabriele Kaspers (BK-W) und der stellvertretende Schulleiter Henning Gerlach (BK-EST), umgeben von Schüler*innen der beiden Schulen, außerdem v. re: Ursula Göricke, Monika Schumacher, Nina Handanovic (alle BK-EST); 8. v. li. Heike Poth (BK-W), 2. v. li. Georg Kohlen (Lebenshilfe Heinsberg).

Beate Jakobs/Monika Schumacher