Schulalltag in Zeiten von Corona

Schule in Zeiten von Corona – das ist für uns alle eine ungewohnte Erfahrung.

Die Schüler*innen, die sich derzeit auf die Prüfungen vorbereiten, durften nach vielen Wochen der Schließung als erste wieder zum Präsenzunterricht ins Schulgebäude. Da war dann aber einiges anders als sonst: Flatterbänder, Klebepfeile und Einbahnstraßenschilder markieren ganz genau, welche Wege im Schulgebäude eingeschlagen werden müssen, um zum Klassenraum zu gelangen.

Zu Schulbeginn muss man an den Eingängen auch schon mal kurz an den Desinfektionsmittelständern warten – und dabei gleichzeitig daran denken, den nötigen Abstand von 1,5 Metern einzuhalten. Überall im Schulgebäude führen den ganzen Tag über Lehrer*innen Aufsicht, um die Schüler*innen freundlich an die Hygiene- und Verhaltensregeln zu erinnern. In den Pausen ist es merkwürdig ruhig auf dem Schulhof, denn die Klassen verbringen sie in den Klassenräumen, um Gruppenansammlungen zu vermeiden.

Die Klassenräume sind zwar alle belegt – aber auch nur mit einer kleinen Gruppe von Schüler*innen. Die Klassen sind aufgeteilt auf zwei oder drei Räume, die in einem „rollierenden System“ von ihren Fachlehrer*innen unterrichtet werden. Jede*r hat einen festen, in einem Sitzplan dokumentierten Sitzplatz, damit im „Ernstfall“ auch schnell die möglichen Kontaktpersonen gefunden werden können.

Eine kreative Lösung für das Abstandsproblem im Unterricht und in Beratungsgesprächen kommt aus der schuleigenen Bauabteilung: der „Erklärtisch“. Zwischen zwei Tischen steht eine 70×70 cm große Plexiglasscheibe auf Holzfüßen – eine Konstruktion, die in der Schule selbst hergestellt wird. Mit ihr kann man im direkten Gespräch gut geschützt einander gegenübersitzen, um etwas zu erklären, vorzurechnen oder aufzuschreiben.

Die Abstandsfrage stellt sich im Online-Unterricht nicht – hier liegen die Herausforderungen eher im technischen Bereich. In kürzester Zeit haben Lehrer*innen und Schüler*innen den Unterricht mithilfe verschiedener elektronischer Medien und Lernplattformen in die virtuelle Welt verlegt. Aufgaben und Lösungen werden digital verschickt, Rückmeldungen erfolgen manchmal auch telefonisch oder per Mail. Videokonferenzen sind für viele – Schüler*innen wie Lehrer*innen – eine neue Erfahrung. Da kann man dann auch mal sehen, wie es bei den Lehrer*innen zuhause aussieht, aber man muss vielleicht auch der kleinen Schwester erklären, dass man gerade Matheunterricht hat und nicht mit ihr spielen kann.

Manchmal kommen ganz undigital auch Arbeitsblätter in Papierform zum Einsatz, die per Post verschickt werden, um sicherzustellen, dass alle Schüler*innen die Chance haben mitzuarbeiten.

Für viele Jahrespraktikant*innen und Auszubildende im Berufsschulbereich sah der Alltag in den vergangenen Monaten ganz anders aus: sie waren in ihren Betrieben und in Einrichtungen wie Altenheimen und Krankenhäusern im Einsatz und hatten alle Hände voll zu tun.

Andere haben sich neben dem Online-Untericht zuhause um ihre Geschwister gekümmert und für die berufstätigen Eltern eine hauseigene Kinderbetreuung oder gar „Homeschooling“ übernommen – für angehende Erzieher*innen eine Möglichkeit, ganz praktische Berufserfahrung zu sammeln.

In Anbindung an den Online-Musikunterricht, in dem es um Corona- und Mutmachlieder für Kinder und Jugendliche ging, wurden einige von ihnen selbst musikalisch kreativ – und haben dabei ihre „familiäre Lerngruppe“ mit Gesang und Gesten einbezogen, wie das Beispiel von Jasmin Stolz (11AH) zeigt:

Nach und nach werden in den kommenden Wochen viele Schüler*innen wieder in die Schule kommen, wenn auch nur für ein paar Tage pro Woche. Online-Unterricht wird es darüber hinaus dennoch weiter geben – solange aus gesundheitlichen Gründen Vorsicht geboten ist.

Schule in Zeiten von Corona – das wird für uns alle noch eine ganze Weile eine merkwürdige, anstrengende, aber auch spannende Erfahrung bleiben.